Im Gespräch mit mir selbst...


Jeder kennt die Stimme seines Unterbewusstseins (UB). Man hört es manchmal, aber man spricht nicht mit ihm. Als Autorin habe ich es vermehrt versucht, mit meinem Unterbewusstsein direkten Kontakt aufzunehmen. Vorzugsweise dann, wenn es beim Schreiben mal wieder in ungewollte Gefilde abdriftete. Aber hört es auf mich? Meistens nicht. Dennoch habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen, als es bereit war, mir ein Exklusivinterview zu geben.

Ich:   Hallo. Schön, dass wir mal miteinander reden können.

UB:    Ja, finde ich auch. Tun wir viel zu selten.

Ich:   Ich versuche immer wieder mit dir in Kontakt zu treten beim Schreiben der Bücher...

UB:    Du meinst, dein Dazwischengequassel, wenn ich arbeite.

Ich:   Also wenn wir an einem Buch arbeiten, versuche ich immer wieder...

UB:    Wir? Ich schreibe das Buch. Du wirfst höchstens nur hier und dort unangebrachte Kommentare ein.

Ich:   Du meinst rationale Bedenken. Sonst würdest du ins unermessliche Reich der Fantasie abdriften.

UB:    Was ist so verkehrt daran? Wer will nicht eine Reise ins Unbekannte antreten, wenn er ein Buch liest.

Ich:   Eine Reise ins Unbekannte. Oh ja. Das ist es für mich jedes Mal, wenn du los legst mit dem Schreiben. Und ich muss stillschweigend mitreisen.

UB:    Du gibst also zu, dass ich die Autorin bin und die ganze Arbeit leiste?

Ich:   Ja, ich gebe es zu. Aber beantworte mir doch bitte ein paar Fragen.

UB:    Gerne.

Ich:   Woher nimmst du deine Fantasie, Bücher zu schreiben? Woher kommen die Ideen?

UB:    Die kommen von überall her. Ich sehe etwas, jemand sagt etwas und schon entsteht in meinem Kopf eine Idee zu einer Geschichte. Das war schon von klein auf so. Ich hatte schon immer zu viel Fantasie und die ist mir über die Jahre bis heute geblieben.

Ich:   Und wann hat das Schreiben angefangen?

UB:    In der ersten Klasse der Grundschule. Erinnerst du dich nicht mehr? (lacht) Naja, als Teenagerin fing ich an, FanFictions zu schreiben. Das sind Kurzgeschichten von TV Serien, die unter Fans dieser Serien gelesen werden. Irgendwann, so mit 16, 17 Jahren, wurde mir das aber zu langweilig. Also kam mir der Gedanke, eine eigene Serie zu erfinden. Und da sie nicht nur in meinem Kopf stattfinden sollte, dachte ich daran, sie aufzuschreiben wie einen Roman. Aber eben nur für mich selbst bzw. mehr für dich, da du ja nicht immer weißt, was ich so denke.

Ich:   Ist vielleicht auch manchmal besser so, dass ich das nicht weiß. ... Also wolltest du eigentlich anfänglich keine Autorin werden?

UB:    Nein. Ich hatte einfach Spaß am Schreiben. Die Reise in die Fantasie, deren Weg du nicht kennst, war aufregend. Ich dachte nie, dass ich wirklich ein Buch zustande bekäme.

Ich:   Doch dann merktest du...

UB:    Dass das Buch ganz gut sein und auch anderen gefallen könnte. Also warum nicht einen waschechten Roman darauß machen?

Ich:   Und dann war es irgendwann fertig.

UB:    Ja, nach ganzen sechs Jahren. (lacht) Ich habe unheimlich lange nach den richtigen Charakteren gesucht.

Ich:   Wo findest du diese? Hast du ein klares Bild vor Augen?

UB:    Das wäre schön. Das wäre so einfach. Nein, bei mir vermischen sich Eigenschaften von verschiedenen Personen zu einer neuen. Ich nehme etwas von diesem und jenen und forme einen neuen Charakter daraus. Dann suche ich nach dem richtigen Namen und versuche, mir das Äußere in Form eines Schauspielers vorzustellen. Das ist für mich einfacher, ein Bild vor Augen zu haben...

Ich:   Und falls das Buch mal verfilmt werden sollte, hättest du schon die ideale Besetzung im Kopf?

UB:    Beinahe. Meistens ist es eine Mischung aus mehreren Schauspielern, die mir vorschwebt.

Ich:   Und warum hast du dir Seattle als Schauplatz ausgesucht? Warum nicht Kiel oder jede andere beliebige Stadt?

UB:    Ich fand es befremdlich, die gruseligen Dinge in meinen Büchern direkt vor meiner Haustür spielen zu lassen. Natürlich wäre jede andere beliebige Stadt aus diesem Grunde gegangen. Aber aus einem mir unbekannten Grund mag ich Seattle. Ich war noch nie dort, aber ich mag die Lage dieser Stadt, die Architektur, die Geschichte. Ich könnte mir gut vorstellen, dort zu leben. Zumal es kein großer Klimaunterschied wäre. Seattle hat ein ebenso nasses Wetter wie Kiel.

Ich:   Wie bist du auf das Thema „Paranormales“ gekommen?

UB:    Ich fand es schon immer spannend. Es ist so vielfältig. Es kann gruselig, gefährlich, abstoßend, vor allem interessant oder am Ende doch ganz simpel sein. Es setzt einem beim Schreiben keine Grenzen, denn das Paranormale ist nicht zu erklären. Sonst wäre es nicht übernatürlich – also über dem Normalen, was wir kennen und erklären können. Somit bin ich in meiner Fantasie unendlich frei. Ich bin nicht an Physik oder Wissenschaft gebunden, denn welcher Geist oder anderes Wesen ist das schon?

Ich:   Geister, Vampire und andere Monster erwarten uns also in der Romanreihe?

UB:    Ja, unter anderem. Ich bediene mich teils alter Sagen, Mythen und Erzählungen und mische sie mit einer gehörigen Portion Fantasie... selbstverständlich. Ich versuche, die altbekannten Themen wie z.B. Geister und Vampire aus einer anderen Perspektive zu erzählen.

Ich:   Aus einer teilweise humorvollen Perspektive.

UB:    Ja, der Humor darf bei mir nicht fehlen. Zumindest bei den Hauptdarstellern. Sie haben einen schwierigen und gefährlichen Job. Da darf es nicht zu ernst zugehen. Außerdem sind meine Romane nicht in das Genre „Horror“ einzusortieren. Man könnte sich hier und da etwas gruseln, aber im Grunde haben wir eine abgewandelte Form der damaligen Groschenroman-Reihe „Larry Brent“.

Ich:   Ah ja. Der Agent eines paranormalen Instituts, der Geister und Dämonen jagte.

UB:    Genau. Der Vorgänger von John Sinclair. In meinem Fall das CUP mit Shannon und Brandon und ihren Kollegen.

Ich:   Die beiden Protagonisten haben aber keine Ausbildung im Paranormalen?

UB:    Nein. Sie sind durch Zufall hineingeraten. Das führt dazu, dass sie in den meisten Situationen intuitiv handeln müssen. Aber das Paranormale agiert eh nicht nach Regeln.

Ich:   Außer, dass es meistens unberechenbar ist.

UB:    Exakt.

Ich:   Nun kennen sicherlich nicht alle „Larry Brent“ oder „John Sinclair“. Was dürfen deine Leser von deiner Romanreihe erwarten?

UB:    Spannung, Grusel, Spaß, Humor, ein wenig Romanze, aber vor allem eine übernatürliche Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen.

Ich:   Wieviele, ich nenne es mal Episoden, gedenkst du über Shannon und Brandon zu schreiben?

UB:    Da habe ich mir keinen Rahmen gesetzt. Die zwei sind noch jung und es gibt genug Paranormales für sie zu ergründen.

Ich:   Wirst du ausschließlich Romane über das CUP schreiben?

UB:    Nein. Ich werde sicherlich auch mal ein paar Einzelromane verfassen. Eine Idee zu einem schlummert bereits in der Schublade.

Ich:   Auch etwas paranormales?

UB:    Nein. Eher etwas romantisches mit einem Hauch Krimi.

Ich:   Das klingt interessant. Ich hoffe, du weihst mich ein, wenn es konkreter wird?

UB:    Du wirst beim Schreiben in der ersten Reihe sitzen. Aber nur, wenn du versprichst, nicht dauernd dazwischen zu brabbeln.

Ich:   Einer muss dich ja bremsen und in die Realität zurückholen.